Schon diese ersten Songs machen klar, dass LE FLY auch mit ihrem aktuellen, vierten Album „La Vie, Oder Was?“ Grenzen jedweder Art nur daher kennen, weil das etwas ist, das man unbedingt überwinden muss.
Oder kennt sonst noch jemand eine zeitgenössische Band, die die fettesten Festival-Hymnen für nach dem achten Bier schreibt, dabei Rock, Rap, Ska und Reggae so souverän verlötet, als seien es eineiige Vierlinge, in den Lyrics selbstironisch die Gretchenfrage nach Segen und Fluch der sozialen Medien erörtert und das Ganze nach dem Sohn von DSDS-Sternschnuppe Pietro Lombardi benennt? Eben. Und doch ist es kein Wunder. Und eine Überraschung schon mal gar nicht. Denn LE FLY sind ja streng genommen nicht nur Hamburger, sondern genauer: St. Paulianer. Kinder dieses Viertels, das Touristen vor allem für seine (zumindest einstmals) verruchten Seitengassen kennen. Dieses Stadtteils, dessen Biermarke nicht ohne Grund einen Anker und Herz als Firmenlogo hat. Wer hier aufwächst, schnackt halt Klartext.
Aber Spaß macht es eben trotzdem. In Sachen „maximaler Spaß“ sind LE FLY sowieso das Kompetenzzentrum der Herzen – das wird ausnahmslos jeder bestätigen, der die Marschmaschine schon einmal live erlebt hat, ob im vor Schweiß dampfenden Club oder auf ihren zahllosen Festivalgigs.
Wo LE FLY auftreten, kocht nach wenigen Minuten jede Hütte - dabei ist es völlig egal, welche Musik man normalerweise hört.